Das Ausbildungsvisum in Deutschland ist ein spezieller Weg für Nicht-EU-Bürger, um in das Land einzureisen und eine Berufsausbildung in handwerklichen Berufen wie Mechanikern, Elektrikern, Schreinern, Bäckern oder Gesundheitshelfern zu absolvieren. Dieses Visum, das in § 16a des deutschen Aufenthaltsgesetzes (AufenthG) geregelt ist, wurde entwickelt, um den Fachkräftemangel in Deutschland in praktischen Berufen zu beheben. Es ermöglicht die Teilnahme an einer strukturierten, dualen (berufsbegleitenden) Ausbildung, die in der Regel 2 bis 3 Jahre dauert und eine betriebliche Ausbildung mit einer Berufsschulausbildung kombiniert. Nach Abschluss der Ausbildung erhalten die Auszubildenden häufig einen Arbeitsplatz und können ein Facharbeitervisum beantragen oder sich um einen Daueraufenthalt bewerben.
Vorteile eines Berufsausbildungsvisums für Deutschland
Für Einzelpersonen
- Verdienen Sie, während Sie lernen: Auszubildende erhalten während der Berufsausbildung ein Gehalt und sind damit finanziell unabhängig, ohne Studiengebühren zu zahlen.
- Anerkannte Qualifizierung: Die Absolventen erwerben national und EU-weit anerkannte Zertifikate, die für die Beschäftigung und die berufliche Mobilität wertvoll sind.
- Hohe Beschäftigungsaussichten: Das duale System kann auf eine lange Erfolgsgeschichte bei der Vermittlung von Arbeitsplätzen nach der Ausbildung verweisen.
- Der Weg zum Aufenthalt: Der Abschluss eröffnet den Weg zur Facharbeiterlaubnis und zum dauerhaften Aufenthalt in Deutschland.
- Kulturelle und sprachliche Integration: Immersives Training verbessert die deutschen Sprachkenntnisse und das kulturelle Verständnis und erleichtert die soziale Integration.
- Berufliche Entwicklung: Nach der Ausbildung bestehen Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung und Spezialisierung, die den Weg für höhere Karrierestufen ebnen.
Für Arbeitgeber
- Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften: Arbeitgeber erhalten Zugang zu motivierten, geschulten Auszubildenden in Berufen mit Arbeitskräftemangel, wodurch sich die Probleme bei der Personalbeschaffung verringern.
- Maßgeschneiderte Ausbildung: Die Unternehmen können die Fähigkeiten der Auszubildenden direkt auf die unternehmensspezifischen Bedürfnisse abstimmen.
- Kosteneffiziente Personalausstattung: Auszubildende leisten während ihrer Ausbildung produktive Unterstützung, oft mit subventionierten Lohnkosten.
- Langfristiger Mitarbeiterstamm: Erfolgreiche Praktikanten bleiben oft als Vollzeitbeschäftigte, was die künftigen Einstellungskosten senkt.
- Einhaltung und Anreize: Die Teilnahme am dualen System unterstützt die Einhaltung der deutschen Ausbildungsvorschriften und kann die Möglichkeit eröffnen, Zuschüsse oder Anreize in Anspruch zu nehmen.
Wesentliche Merkmale des Visums für die berufliche Bildung (Ausbildung)
- Zweck: Ermöglichung der Teilnahme von Nicht-EU-Bürgern am dualen Berufsausbildungssystem in Deutschland, das die praktische Ausbildung im Betrieb mit der theoretischen Ausbildung in der Berufsschule verbindet.
- Zielgruppen: Junge Menschen (in der Regel zwischen 18 und 30 Jahren, wobei es keine strikte Altersgrenze gibt), die sich für handwerkliche oder qualifizierte Berufe interessieren, z. B. im Baugewerbe, in der Fertigung, in der Logistik, im Gastgewerbe oder im Gesundheitswesen.
- Dauer: Entspricht der Dauer des Ausbildungsprogramms, in der Regel 2-3 Jahre, mit möglichen Verlängerungen für weitere Qualifikationen oder einen Arbeitsplatzwechsel.
- Das Ergebnis: Die Absolventen erhalten einen anerkannten Abschluss (z. B. ein IHK- oder HWK-Zertifikat), der in Deutschland sehr geschätzt wird und häufig zu einer Beschäftigung und einem dauerhaften Aufenthalt führt.
Anforderungen an die Förderfähigkeit:
Kriterien für ein Visum für eine Berufsausbildung in Deutschland
Anforderung |
Einzelheiten |
Bildungsqualifikation |
- Abgeschlossene Sekundarschulbildung (9-12 Jahre), gleichwertig mit dem deutschen Hauptschulabschluss oder höher.
- Hochschulabschluss nicht zwingend erforderlich, aber Zertifikat muss anerkannt sein (über ANABIN oder offizielle Bewertung).
- In einigen Bereichen können bestimmte Fächer verlangt werden (z. B. Mathematik für technische Berufe).
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Ausbildungsvertrag |
- Rechtsverbindlicher Ausbildungsvertrag mit einem anerkannten deutschen Unternehmen.
- Im Vertrag müssen die Ausbildungsdauer, das Gehalt und die Arbeitsaufgaben festgelegt werden.
- Die Ausbildung sollte sich an anerkannten Berufen orientieren (laut Bundesagentur für Arbeit, IHK, HWK).
- Typische Berufe: Handwerksberufe, Hilfsberufe im Gesundheitswesen.
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Sprachanforderung |
- Deutsche Sprachkenntnisse auf B1-Niveau (CEFR) sind in der Regel erforderlich.
- A2 kann akzeptiert werden, wenn eine Verpflichtung zur Verbesserung vorgelegt wird.
- Für reglementierte Berufe (z. B. Krankenpflege) kann B2 erforderlich sein.
- Akzeptierte Tests: Goethe-Institut, TestDaF, telc.
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Finanzielle Nachweise |
- Nachweis ausreichender finanzieller Mittel zur Deckung der Lebenshaltungskosten während der Ausbildung.
- Ausbildungsvergütung: 800 bis 1.200 € monatlich (deckt möglicherweise nicht alle Kosten).
- Sperrkonto: ca. 11.900 bis 12.300 € oder Verpflichtungserklärung eines Sponsors.
- Kann entfallen, wenn die Ausbildungsvergütung ausreichend ist.
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Krankenkasse |
- Obligatorischer Krankenversicherungsschutz (öffentlich oder privat).
- Voraussichtliche Kosten: 100 bis 200 € pro Monat.
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Zusätzliche Kriterien |
- Bevorzugtes Alter: 18-30 Jahre (Ausbildungsprogramme richten sich in der Regel an jüngere Bewerber).
- Sauberes Strafregister.
- Gültiger Reisepass.
- Einhaltung der Kriterien für die Beantragung eines Visums.
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Bewerbungsprozess
Schritt |
Beschreibung |
Ausbildungsplatz finden |
Suchen Sie auf Plattformen wie Make it in Germany, der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit, EURES oder auf Websites von Unternehmen nach Ausbildungsstellen. Wenden Sie sich direkt an Unternehmen oder nutzen Sie Agenturen. Mangelberufe haben bessere Chancen. |
Ausbildungsvertrag unterzeichnen |
Schließen Sie einen Vertrag mit einem anerkannten deutschen Arbeitgeber ab, in dem die Dauer der Ausbildung, das Gehalt, die Arbeitszeit und die Funktion festgelegt sind. |
Überprüfen Sie die Qualifikationen |
Bestätigen Sie die Anerkennung des Schulabschlusses über ANABIN oder reichen Sie ihn zur Bewertung ein (kostenpflichtig). Falls nicht gleichwertig, legen Sie weitere Nachweise über Fähigkeiten oder Erfahrungen vor. |
Sprachliche Vorbereitung |
Erwerben Sie ein deutsches Sprachzertifikat (normalerweise B1, A2 wird von einigen Arbeitgebern zunächst akzeptiert). Sprachkurse sind vor Ort oder online verfügbar. |
Dokumente zusammenstellen |
Bereiten Sie einen gültigen Reisepass, einen unterzeichneten Vertrag, einen Qualifikationsnachweis, ein Sprachzeugnis, einen finanziellen Nachweis, eine Krankenversicherung, ein Visumantragsformular, Passfotos und ein polizeiliches Führungszeugnis vor. |
Visum beantragen |
Antrag auf ein nationales D-Visum bei der deutschen Botschaft/Konsulat einreichen; Gebühr von ca. 75 € entrichten. Falls erforderlich, an einem Vorstellungsgespräch teilnehmen. Die Bearbeitung dauert 2-4 Monate. |
Ankunft und Anmeldung |
Einreise nach Deutschland innerhalb der Gültigkeitsdauer des Visums (in der Regel 6 Monate), Anmeldung des Wohnsitzes vor Ort, Beantragung der Aufenthaltserlaubnis für die Ausbildung bei der Ausländerbehörde, Anmeldung bei der Krankenversicherung und Beginn des Ausbildungsprogramms. |
Details zum Ausbildungsprogramm
- Struktur:
- Duales System: Kombiniert betriebliche Ausbildung (3-4 Tage/Woche) mit Berufsschule (1-2 Tage/Woche). Die betriebliche Ausbildung ist praxisorientiert, während in der Schule Theorie und allgemeine Fächer (z. B. Mathematik, Deutsch) vermittelt werden.
- Dauer: In der Regel 2-3 Jahre, je nach Beruf (z. B. 2 Jahre für Bäcker, 3 Jahre für Elektriker). Für Personen mit Vorkenntnissen gibt es kürzere Programme.
- Gehalt: Die Praktikanten erhalten ein monatliches Stipendium, das sich jährlich erhöht:
- Jahr 1: 800-€1.000
- Jahr 2: 900-€1.200
- Jahr 3: 1.000 bis 1.400 € (je nach Branche und Region; in städtischen Gebieten wie München höher).
- Die Gehälter sind steuerpflichtig, reichen aber oft aus, um die Lebenshaltungskosten zu decken (Miete: 400 bis 800 €/Monat).
- Beliebte Handwerksberufe:
- Baugewerbe: Maurer, Maler, Straßenbauer.
- Technisch: Kfz-Mechaniker, Elektriker, Mechatroniker.
- Logistik: Fachkraft für Lagerlogistik, Lkw-Fahrer.
- Gastgewerbe: Koch, Bäcker, Hotelfachmann.
- Gesundheitswesen: Krankenpflegehelfer/in, Zahnarzthelfer/in (geregelt, erfordert B2 Deutsch).
- Überprüfen Sie die Liste der Bundesagentur für Arbeit auf gefragte Stellen.
- Zertifizierung: Nach Abschluss erhalten Sie einen anerkannten Abschluss (z.B. IHK- oder HWK-Zertifikat), der deutschlandweit und oft auch EU-weit gültig ist.
Vorteile des Berufsausbildungsvisums
- Karrierestart:
- Erwerben Sie eine deutsche Qualifikation, die von Arbeitgebern sehr geschätzt wird.
- Hohe Beschäftigungsquote nach der Ausbildung (80-90 % der Auszubildenden erhalten einen Arbeitsplatz, insbesondere in Mangelberufen).
- Weg zur Facharztausbildung:
- Nach Abschluss der Ausbildung Übergang in ein Fachkräftevisum (§ 18a AufenthG) mit einem Arbeitsplatzangebot.
- Beantragen Sie eine Daueraufenthaltsgenehmigung nach 2 Jahren Beschäftigung nach der Ausbildung (oder früher mit B2 Deutsch).
- Familienzusammenführung:
- Nach Sicherung eines Arbeitsplatzes nach der Ausbildung können Ehepartner und minderjährige Kinder beitreten; Ehepartner erhalten Arbeitsrechte.
- Niedrige Kosten:
- Keine Schulgelder für Berufsschulen (öffentlich finanziert).
- Die Ausbildungsvergütung deckt die meisten Lebenshaltungskosten.
- Erschwingliches Visumverfahren im Vergleich zu universitären Studiengängen.
- Kulturelle und berufliche Integration:
- Während der Ausbildung fließend Deutsch lernen.
- Aufbau eines Netzwerks in Deutschlands starken Industrie- und Handelssektoren.
Herausforderungen und Überlegungen
- Sprachbarriere: B1 Deutsch kann schwierig zu erreichen sein; Arbeitsplatz und Schule erfordern aktive Kommunikation.
- Anerkennung von Qualifikationen: Nicht-EU-Schulzeugnisse müssen möglicherweise bewertet werden, was 2-3 Monate dauern und 200 € kosten kann.
- Wettbewerb: Beliebte Berufe in städtischen Gebieten (z. B. Berlin, München) haben möglicherweise mehr Bewerber; ländliche Gebiete bieten bessere Chancen.
- Lebenshaltungskosten: In den ersten Monaten muss möglicherweise gespart werden, wenn die Ausbildungsvergütung niedrig ist oder sich verzögert.
- Kulturelle Anpassung: Die Anpassung an die Arbeitskultur und das duale System in Deutschland kann anspruchsvoll sein.
Beteiligte Kosten
- Visagebühr: 75 € (D-Visumantrag).
- Qualifikationsanerkennung: 100-€200 (ZAB- oder IHK-Bewertung).
- Sprachkurse: 500 bis 2.000 € (je nach Heimatland und Niveau).
- Gesperrtes Konto: 11.904 € - 12.324 € (wenn keine Arbeitgebergarantie; rückzahlbar, wenn nicht genutzt).
- Krankenversicherung: 100-€200/Monat.
- Reise und Umzug: 500 bis 1 500 € (Flüge, erste Unterkunft).
- Lebenshaltungskosten: 800 bis 1.200 €/Monat (Miete, Lebensmittel, Transport), nach den ersten Monaten oft durch das Ausbildungsgehalt gedeckt.
Möglichkeiten nach der Ausbildung
- Beschäftigung: Den meisten Auszubildenden wird von ihrem Ausbildungsbetrieb eine Stelle angeboten oder sie finden aufgrund des Fachkräftemangels leicht eine Stelle. Durchschnittliche Gehälter nach der Ausbildung: 30.000-45.000 €/Jahr (z. B. 2.500-3.500 €/Monat für Mechaniker).
- Weitere Ausbildung: Erwerben Sie weiterführende Qualifikationen (z. B. Meister- oder Technikerprüfung), um mehr Gehalt und Verantwortung zu erhalten.
- Residency Path:
- Nach 2 Jahren Beschäftigung nach der Ausbildung beantragen Sie eine Niederlassungserlaubnis (Daueraufenthalt) mit B2 Deutsch.
- Alternativ: 4 Jahre insgesamt (einschließlich Ausbildung) für eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung ohne Sprachanforderungen.
- Staatsbürgerschaft: Möglich nach 8 Jahren Aufenthalt (einschließlich Ausbildung) bzw. 6 Jahren bei starker Integration (C1 Deutsch, bürgerschaftliches Engagement).
Tipps für den Erfolg
- Beginnen Sie früh: Beginnen Sie 6-12 Monate im Voraus mit dem Erlernen der deutschen Sprache (Ziel: B1) und der Suche nach Ausbildungsprogrammen.
- Mangelberufe anvisieren: Bereiche wie Bauwesen, Logistik und Gesundheitswesen haben höhere Aufnahmequoten. Prüfen Sie die Mangelberufsliste der BA.
- Nutzen Sie offizielle Ressourcen:
- Netzwerk: Besuchen Sie Jobmessen (virtuell oder persönlich) oder wenden Sie sich direkt an deutsche Unternehmen.
- Ländliche Gebiete in Betracht ziehen: Kleinere Städte (z. B. in Bayern oder Sachsen) haben oft mehr offene Stellen und niedrigere Lebenshaltungskosten.
- Finanzen vorbereiten: Eröffnen Sie frühzeitig ein Sperrkonto, um die finanziellen Nachweispflichten zu erfüllen.
Neueste Updates
- Vereinfachte Regeln: Das Fachkräftezuwanderungsgesetz (aktualisiert 2023-2024) hat die Sprach- und Qualifikationshürden für die Ausbildung gesenkt und ermöglicht in einigen Fällen eine A2-Ausbildung sowie eine vorläufige Einreise zur Anerkennung.
- Schwerpunkt Krankenpflege: Spezielle Programme für Krankenschwestern und Krankenpfleger aus Nicht-EU-Ländern (z. B. aus Indien oder den Philippinen) umfassen Sprachkurse und eine schnellere Anerkennung (B2 erforderlich).
- Digitale Werkzeuge: Online-Portale vereinfachen jetzt Ausbildungsanträge und Qualifikationsprüfungen.
- Opportunity Card Synergy: Wenn Sie keinen Ausbildungsvertrag bekommen, können Sie mit der Opportunity Card nach Ausbildungsplätzen suchen (Punkte für Sprache und Schulabschluss).